Das Thema beschäftigt mich zu sehr, als dass ich es in einem Facebook Post abtun wollte.
Ich rege mich auf, bin wütend und enttäuscht über die Maßnahmen. Sie sind ein Armutszeugnis für die Politik und für nahezu niemanden nachvollziehbar.
Ich bin kein Corona Leugner und ich bin ein Unterstützer von Maßnahmen, dies sei mal vorweg gesagt. Was mich aber aufregt ist diese perfektionierte Inkonsequenz.
Bei Inkonsequenz meine ich zum Beispiel, dass vergleichbare Situationen mal generell genehmigt werden und mal nicht.
Beispiele:
Restaurant bleibt zu – Kantine darf öffnen
Nagelstudio bleibt zu – Frisör darf öffnen
Veranstaltungen sind verboten – Religiöse Veranstaltungen sind erlaubt (solange die Religion anerkannt ist – bei uns Pastafari ist das was anderes und Weltanschauung hat plötzlich auch einen anderen Stellenwert)
Die Krönung des Ganzen sind geöffnete Kitas und Schulen mit Anwesenheitspflicht. Das Juwel im Krönchen sind die total überfüllten öffentlichen Verkehrsmittel mit denen die Kinder zur Schule kommen sollen. Das ist mindestens mal grob fahrlässig von den Landesregierungen.
Wenn ich meinen an Asthma leidenden Sohn zu Hause lassen will, dann darf ich das nicht unbedingt. Da interessiert die Elternverantwortung in dieser speziellen Situation plötzlich nicht. Wenn ich mein Kind aus religiösen Gründen verstümmeln und ihm die Vorhaut abschneiden will ist das natürlich in Ordnung, weil das ansonsten in die Freiheit der Eltern eingreifen würde.
Ich bin generell ein Freund der Schulpflicht und fände eine Abschaffung katastrophal aber wenn wir das Virus schnell in den Griff bekommen wollen mit möglichst wenigen Toten und vernichteten Existenzen durch Nebenschauplätze, dann hilft nur Konsequenz bei der ALLE mitmachen müssen.
Klar gibt es mittlerweile überall Hygienekonzepte aber ob diese auch konsequent umgesetzt werden darf vor allem in Schulen bezweifelt werden. Ich wohne gegenüber einer Schule und bekomme auch mit was meine Kinder erzählen. Da funktioniert einfach gar nichts!
Die Schulen sind aber nicht nur ein Problem für Schüler. Auch Lehrer die zur Risikogruppe gehören werden in die Schule geschickt und bekommen noch nicht mal ausreichende Schutzausrüstung in Form von FFP2 Masken.
Zusätzlich werden die Schulen auch noch von den Regierungen im Stich gelassen, die zwar Auflagen machen und Konzepte fordern aber selbst keine konkret umsetzbaren Konzepte und die dazu gehörenden Möglichkeiten anbieten. Zum Teil ist dies natürlich auch schwierig, weil Deutschland im Bezug auf digitales Lernen ein Drittweltland ist und das obwohl das Problem seit Jahren bekannt ist.
Ich finde es auch unsolidarisch und asozial, wenn manche Branchen für Monate Einnahmeverluste und Konkurse hinnehmen sollen, weil andere in dieser Zeit ohne Rücksicht auf Verluste der Mitmenschen fröhlich weiter infizieren dürfen.
Logischerweise müssen die Maßnahmen über den November hinaus verlängert werden. Das war bei den unzähligen schwachsinnigen, selektiven Ausnahmen klar. Halleluja, an Weihnachten dürfen wir dann ein paar Tage lang die Zahlen wieder massiv in die Höhe treiben um danach doch noch zwei Monate Pillepalle-Maßnahmen zu verlängern.
Wie will man verhindern, dass immer weniger Menschen Corona und/oder die Maßnahmen Ernst nehmen, wenn potentiellen Infektionsherde nicht konsequent still gelegt werden?
Ich kann beim besten Willen nicht nachvollziehen wie irgendjemand mit dieser Politik des lang-, mittel- und kurzfristigen Scheiterns zufrieden sein kann.
Was hier stattfindet ist eine Gesellschaftstriage, bei der eben ein paar über die Klinge springen müssen.