Heute ist mal wieder der 11. November und außer für viele Gänse könnte man meinen es wäre ein ganz normaler Tag. Eigentlich ist es auch ein ganz normaler Tag, wenn es nicht auch der Martinstag wäre.
Mal objektiv betrachtet ist der Lampionumzug eine schöne Sache für die Kinder, gefüllte Gans ist auch lecker und den Kindern zu vermitteln, dass es etwas tolles ist anderen, Hilfsbedürftigen zu helfen (z.B. wenn man in der Kälte den eigenen Mantel teilt) halte ich für sehr gut.
Der Brauch ist jetzt schon ziemlich alt und wie viele andere humanistische Werte mit einem christlichen Stempel versehen. Warum? Ist das noch nötig?
Nein, die beiden christlichen Religionsgemeinschaften verlieren in Deutschland immer mehr Mitglieder und der Anteil der Atheisten ist mittlerweile bei ca. 34%.
Der geteilte Mantel ist natürlich ein schönes Bild aber warum passen wir den Brauch nicht der heutigen Realität an? Wie wäre es z.B. mit einem Lampionumzug zur nächsten Asylbewerber Unterkunft um die Hilfsbedürftigen dort mit etwas Leckerem zu versorgen statt nur über den großen Helden der Vergangenheit zu erzählen? Für dieses Jahr kommt der Gedanke etwas zu spät aber vielleicht können wir für nächstes Jahr etwas in diese Richtung organisieren, das fände ich angemessen und toll.
Kirchen sind seit langem deutlich mehr Kostenfaktor als soziale Institution, trotzdem werde ich heute meinem Sohn zu liebe über meinen Schatten springen und statt bei dem Lampionumzug auch beim Martinszug mitlaufen.
P.S.
In diesem Zusammenhang denke ich natürlich auch darüber nach warum wir Osterferien statt Frühlingsferien, Pfingstferien statt Herbstferien, Weihnachtsferien statt Winterferien haben und warum der größte Teil der Feiertage immer noch einen christlichen Bezug hat.