Die Frage:Eine gute Idee aber Punkt 1 …wer finanziert das Ganze bei 8 Millionen Schweizer, wovon dann wahrscheinlich 6 Millionen berechtigt wären eine montatliche Apanage zu erhalten ?
Punkt 2 …würde in Deutschland sowas vollzogen, würde doch keiner mehr arbeiten wollen ?! Der wirtschaftliche Einbruch wäre vorprogrammiert und wir würden in unserem Müll ersticken, weil die Müllabfuhr auf Sparflamme arbeitet ?? Oder wie würde das in der Praxis aussehen ??
- Punkt 1: Wenn es 8 Mio Schweizer gibt, dann hätten 8 Mio Schweizer anrecht auf ein BGE. Sonst wäre es an Bedingungen geknüpft und somit nicht mehr bedingungslos. Es wäre eine weitere Sozialleistung mit einer Bedarfsfallprüfung, einem riesen kostenintensiven Verwaltungsapparat, und mit dem beliebten Neid Gefühl verknüpft: „Warum bekommt der etwas aber ich nicht?“. Im Fall der Schweizer Initiative ist die Finanzierung aber nicht das Abstimmungsthema.
- Punkt 1-b: Auch wenn es kein Abstimmungsthema ist gibt es verschiedenste Finanzierungsmodelle. Ich persönlich bevorzuge Modelle mit mehreren Finanzierungssäulen, damit man auch mehrere Stellschräubchen zur Justierung hat. (Mehrwertsteuer Anpassung, Anhebung des Spitzensteuersatzes und neue Staffelung im oberen Bereich, Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer, Verschlankung des Verwaltungsapparats)
In der Schweiz bekommt bei einem positiven Wahlausgang der Staat den Auftrag zu ermitteln wie es am besten funktionieren wird und dies DANACH einzuführen. - Punkt 1-c: Wie viel haben wir ausgegeben für Bankenrettungen? (unabhängig davon ob sie direkt oder über den Umweg Griechenland das Geld bekommen haben?) Ein vielfaches dessen, was uns ein BGE kosten würde!
- Punkt 2: Das liebste Vorurteil von allen. Es ist mittlerweile anhand vieler Umfragen und Studien widerlegt und hält sich dennoch eisern in den Köpfen.
- Arbeitslosigkeit macht krank und es gibt nur sehr wenige Menschen, die ohne Arbeit zufrieden leben können (viel weniger als wir an Arbeitslosenzahlen haben)
- Wesentlich ist bei der Frage auch die Definition von „Arbeit“. Seit langem wird uns eingeredet dass ausschließlich Erwerbsarbeit, also Arbeit für Geld, wirkliche Arbeit ist. Kindererziehung, Pflege älterer Menschen, politisches-, soziales-, kulturelles Engagement, Nachbarschaftshilfe, Ehrenamt und vieles mehr wird vom Begriff der Arbeit ausgeblendet obwohl es zum Teil sehr viel gesellschaftlich wertvolle und auch harte Arbeit bedeutet. Wir müssen den Begriff Arbeit neu und realistisch erlernen. Zinsen/Rendite für hohe Guthabenbeträge zu erhalten ist im Gegenzug keine Arbeit.
- Ein Beispiel:
Stell Dir vor DU würdest ein BGE bekommen in höhe von 1000,-€ / Monat. (1.000,-€ nehme ich weil es mein derzeitiger Lieblingsbetrag ist und von den meisten BGE Freunden als realistisch angesehen wird)
Du könntest Dir eine kleine Wohnung leisten, Deine Krankenversorgung wäre sichergestellt, Du hättest ausreichend Nahrung, Kleidung, und könntest hin und wieder sogar mal ins Kino oder einen trinken gehen. Vielleicht könntest Du Dir sogar noch einen kleinen, alten Gebrauchtwagen leisten ODER eine größere Wohnung. Würdest Du auf ein paar Urlaube im Jahr, eine größere Wohnung, öfters mal gut Essen gehen, ein schickeres/neueres Auto, einen größeren Fernseher, ein aktuelleres Handy und vielen anderen Luxus verzichten wollen? Nein? Dann würdest Du aus diesen Gründen etwas arbeiten. Was würdest Du den arbeiten? Das wäre ganz Deiner Prioritätensetzung überlassen. (Bezahlung, Sinnhaftigkeit der Arbeit, Zufriedenheit mit den Kollegen, Fairer Umgang mit dem Chef, viel Freizeit…) Egal was Du arbeiten würdest, Du hättest nicht den Zwang alles für viel zu wenig Geld machen zu müssen. Die Löhne würden sich WIRKLICH dem Markt anpassen, weil sie nicht mehr mit Hartz IV Lohndumpingsubventionen aufrecht erhalten werden könnten.
Wir würden auch nicht im Müll ertrinken. In den 70ern wurde der Müll auch entsorgt und das, obwohl Müllwerker damals noch so ordentlich für ihre Arbeit bezahlt wurden, dass der Drecksjob wegen der guten Bezahlung trotzdem gefragt war. (Priorität: Geld verdienen) Wir hätten die Möglichkeit ohne Druck, auf Augenhöhe mit Arbeitgebern zu verhandeln ohne um unsere Existenz fürchten zu müssen. - Warum unterstellst Du anderen, dass sie nichts mehr arbeiten würden? Nimm Dir mal ALLE Kontakte aus Deinem Telefonbuch und mache bei jedem einen Haken dahinter, von dem Du der Meinung bist, dass er mit einem BGE NICHTS mehr arbeiten würde. Alle Statistiken sagen das gleiche: Hinter jedem zehnten Name wäre ca. ein Kreuz.
- Fakt ist, dass durch Automatisierung schon sehr viele Jobs weggefallen sind und immer mehr Jobs wegfallen werden. Den Vorteil daraus genießen aber nur sehr wenige. Das würde sich mit BGE ändern und daher wird es auch von Seiten der Nutznießer des jetzigen Systems negativ propagiert.