Am 13.02. gab es in Dresden eine Aktion von 2 Aktivistinnen, die sich als Femen ausgegeben hatten und weitestgehend sicher als Berliner Piraten erkannt wurden.
Der mit dem Slogan ¨Thanks Bomber Harris¨ und dem Femen Logo bemalte nackte Oberkörper der einen Demonstrantin war hierbei Grund der Empörung.
Zur Erklärung: Arthur Harris (Bomber Harris) war im zweiten Weltkrieg verantwortlich für die Bombadierung Dresdens am 13./14. Februar 1945 und hat somit den vielfachen Tod der zivilen Bevölkerung bewusst verursacht.
Bomber Harris wurde in der Vergangenheit schon öfter von der linken Antifa Szene in ein umstritten positives Licht gerückt, weil er durch das Flächenbombardement deutscher Städte zur Befreiung von den Nazis beigetragen hätte.
Nachdem die Aktivistin als Piraten Kandidatin für die Europawahl erkannt wurde führte dies zu einem Flächenbrand in der Partei, wie ich es vorher bei noch keinem anderen ¨Gate¨ erlebt habe. Bereits beim Bundesparteitag der Piraten in Bochum im Januar 2014 gab es lautstarke Proteste gegen eine auf der Bühne aufgehängte Äntifa¨ Fahne. Die einen halten die Organisation für Radikal (obwohl Piraten diesen Begriff ablehnen) die anderen finden die Fahne gerechtfertigt, weil sich die Piraten eindeutig gegen rechte Tendenzen stellen.
Mit dem #bombergate wurde aber eine neue Dimension des Richtungsstreits erreicht. Am 19.02.2014 hat der Bundesvorstand der Piraten folgende Stellungnahme zu dem Vorfall veröffentlicht:
Hier ist die Stellungnahme vom Bundesvorstand der Piratenpartei
Bei den Piraten haben Vorstände leider bei fast allen Stelungnahmen den parteiinternen Shitstorm danach zu ertragen, weil es naturgegeben immer Menschen gibt die anderer Meinung sind. Diese Menschen hört man bei den Piraten besonders gut und man geht mit Ihnen in eine Diskussion, dadurch wird dies bei den Piraten mehr wahrgenommen als Parteien, die mehr Übung haben im verschweigen und aussitzen.
In diesem Fall war der Sturm der Entrüstung groß, weil sich der Vorstand nicht klar und deutlich genug von dieser Aktion distanziert hat. An dieser Stelle sei auch noch mal explizit erwähnt, dass diese Aktion nicht im Namen der Piraten durchgeführt wurde. Der Streit eskalierte soweit, dass nicht nur der Landesvorsitzende von Rheinland-Pfalz, Heiko Müller, und viele andere aus der Partei ausgetreten sind, sondern auch die IT der Piraten auf Grund eines Warnstreiks lahmgelegt wurde und die Partei somit kurzfristig arbeitsunfähig war.
Ich kann hier beide Seiten verstehen.
Auf der einen Seite kann das Schönreden eines vielfachen kriegsbedingten ¨Massenmordes¨ nicht als demokratisches Mittel für gut befunden werden, auf der anderen Seite finde ich es löblich, wenn Parteimitglieder die sich einen Fehltritt geleistet haben einen Schutz durch die Partei erfahren und nicht in jedem Fall gleich dem wütenden Mob ausgeliefert werden, damit sie am nächsten Baum aufgehängt werden können. (Und das ist noch eine der harmlosen Morddrohungen, die ich gelesen habe)
Das Schlimmste was in der Konsequenz dieses Vorfalls passieren könnte wäre die wirkliche Ausübung körperlicher Gewalt an den Aktivistinnen, die Spaltung der Partei oder ein noch größerer Mitglieder Verlust.
Ich persönlich werde daraus keine persönliche Konsequenz ziehen, weil ich nach wie vor politisch aktiv bleiben will und es in der Parteienlandschaft für mich einfach keine Alternative gibt. CDU/SPD/FDP sind indiskutabel weil vollkommen unsozial und unseriös, bei Grünen und Linkspartei fühle ich mich als Mann diskriminiert und wichtige Themen werden nach wie vor nicht behandelt (Väterrechte, BGE, Trennung von Kirche und Staat) und der versteckt rechte Haufen von der Afd ist auf Grund der unsozialen, nationalen Gesinnung ebenfalls nicht ansatzweise eine Alternative.
Daher kann es für mich nur bedeuten: Abwarten bis der Sturm voüber gezogen ist und sehen was mit den Verbliebenen gerettet werden kann!