Seit Eurokrise, Bankenkrise, Griechenlandkrise, sonstigen Geldkrisen und der #occupy Bewegung habe ich mir meine eigenen Gedanken über das System gemacht, ich habe mich informiert und mir eine temporäre, leihenhafte Meinung gebildet, diese würde ich Euch gerne mitteilen.
In der momentan wackeligen Geldsituation (Ich spreche bewusst nicht von Wirtschaft, Euro, Griechenland oder sonstigem Speziellem) fällt mir immer wieder auf, dass sich viele Experten über viele Szenarien in noch mehr Details austauschen ohne auch nur im geringsten das komplette System zu hinterfragen. Bei meinen Überlegungen wird mit Sicherheit der ein oder andere denken „wieder ein antikapitalistischer oder sozialistischer Spinner“. Nur zur Info, ich bezeichne mich weder als antikapitalistisch noch als sozialistisch.
Ich will mal ganz von vorne anfangen und das auch immer mit schönen Beispielen untermalen:
Phase 1:
Am Anfang war der Tauschhandel. Tauschgut kann in diesem Fall entweder eine Leistung oder ein Produkt sein.
Du backst lecker Brot, wenn ich eine Stunde Musik mache darf ich zwei Wochen mein Brot umsonst haben.
Phase 2:
Ein cleverer Mensch kommt auf die Idee „Geld“ einzuführen. Es ist auch viel praktischer, man muss nicht immer eine Kuh mit in die Kneipe nehmen um damit den Deckel vom letzten Monat zahlen zu können, außerdem fällt es wesentlich leichter Drei- oder besser Vielecksgeschäfte zu machen.
Ich mache eine Stunde Musik beim Bäcker, bekomme dafür 100 und kann dafür zwei Wochen alle möglichen Teigwaren kaufen oder etwas anderes.
Phase 3:
Ich habe mehr Geld mit meiner Arbeit erwirtschaftet als ich zum Leben benötige, ich überlege mir also was ich damit anfangen könnte. Zum Beispiel könnte ich es jemandem leihen der Geld benötigt. Warum sollte ich das aber tun? Klar, weil ich mir einen Vorteil davon verspreche, eine Rendite.
Genau jetzt kommt nach meiner momentanen Auffassung das Problem:
Ich verleihe das Geld und erwarte das Geld mit vorher festgelegten Zinsen zurück. Da Geld keine Arbeit verrichtet, bedeutet dies, dass derjenige der sich das Geld leiht, die Arbeit dafür übernehmen muss. Dies bedeutet für mich ganz direkt, dass der Zins einen Gewinn darstellt als Ausgleich dafür, dass das Geld eventuell nicht zurück kommt. Eine sonstige Rechtfertigung für Zinsen sehe ich nicht.
Das Verleihen von Geld wird somit zum Selbstzweck gemacht und es wird eine künstliche Arbeit erschaffen, die eigentlich nichts mit Arbeit zu tun hat. Schnell wird bemerkt, dass man mit dieser Nichtarbeit Geld bekommen kann (ich vermeide hier bewusst den Ausdruck „verdienen“).
Da auf diese Art immer mehr Geld umgesetzt wird für das immer weniger reale Arbeit geleistet wird, gibt es früher oder später unvermeidliche Zins- und Rückzahlungsausfälle.
Bis hierhin wäre das ganze noch gar nicht so schlimm. Schlimm wird es erst wenn all den mündigen Geschäftsleuten, die durch das Verschieben von Geldern noch mehr Geld versprochen wird auch noch zusätztlich versprochen wird, dass das eine unplatzbare Seifenblase wäre und der Staat (der im Endeffekt die mündigen Bürger selbst sind) dafür garantiert.
Im Klartext garantieren alle Bürger dafür dass manche Menschen ohne Arbeit Geld bekommen wollen, weil sie schon welches haben. Zuvor habe ich aber bereits erwähnt, dass ich die einzige Rechtfertigung für Zinsen im Risiko der eventuell ausfallenden Rückzahlung sehe. Noch genauer bedeutet dies, ich verdiene mit einem Risiko Geld, wobei das Risiko auf null gemindert wird. Das finde ich unlogisch.
Ich frage mich folgendes:
Neulich habe ich mir ein vollkommen überteuertes, weil kaputtes Auto gekauft. Ich bin dabei komplett über den Tisch gezogen worden, ich habe ein schlechtes Geschäft mit einem nicht vertrauenswürdigen Geschäftspartner gemacht, also in etwa wie wenn ich vollkommen unseriös Geld ohne Arbeit versprochen bekomme. Bei dem einen schlechten Geschäft garantiert der Staat und beim anderen schlechten Geschäft darf ich dumm aus der Wäsche schauen? Das verstehe ich nicht. Mit welchem Recht denken Menschen, dass sie Ihr Erspartes, Ihre Altersvorsorge oder ähnliches garantiert haben müssen, wenn Sie einfach nur ein schlechtes Geschäft gemacht haben?
Dieses Prinzip gilt im Übrigen in allen Maßstäben, es fängt beim direkten Geldverleih in der Familie an und hört bei Federal Reserve & Co auf.
Viele Ältere Menschen haben schon einmal einen Wärungsverfall erlebt und darum ihr Erspartes jahrzehntelang zinsfrei im Kleiderschrank gespeichert oder in Gold und anderen Wertgegenständen angelegt. Diese Menschen wurden lange mitleidvoll belächelt. In meinen Augen waren diese wenigen, die einzigen die das System duchschaut haben.
Liebe Leute es tut mir wirklich leid um Euer Erspartes, genau wie um meins (das ich in ein Auto angelegt habe) aber einen Anspruch auf Ersatz bei einem schlechten Geschäft gestehe ich Euch genau im gleichen Maß zu wie mir. Verklagt die Geschäftspartner zivilrechtlich und hofft auf Euer Glück.
Resumé:
Wer versucht Geld zu bekommen auf Grund der Tatsache, dass er schon welches hat muss sich nicht wundern wenn es schief geht.
Problemlösung:
Ich wäre zur Schadensminimierung für eine Enteignung von Privatvermögen über einem noch zu bestimmenden Betrag. Ab einer bestimmten Vermögenshöhe kann mit gutem Gewissen davon ausgegangen werden, dass das Vermögen nicht verdient sondern nur bekommen wurde.
Nachhaltigkeit:
Um nachhaltig sicher zu stellen, dass die soziale Schere nicht weiter auseinander klappt, sollten in Zukunft die Maximallöhne eines Unternehmens prozentuell an die Minimallöhne gekoppelt sein. Ohne mich am Prozentsatz fest zu beisen würde ich mal das 10fache in den Raum werfen. (Es wäre in manchen Fällen gerechtfertigt, wenn Führungskräfte auf Grund von langjähriger Ausbildung und Verantwortung das 10fache einer Reinigungskraft verdienen würden. Da aber die zur Verfügung gestellte Lebenszeit den Größten Wert darstellt und diese Zeit bei allen Menschen den selben Wert hat sehe ich größere Anteile als unmoralisch und entgegen der guten Sitten.