Wenn Du lange genug Musik machst, denkst Du immer mal wieder „Jetzt habe ich alles Chaotische von Veranstaltern erlebt, was man erleben kann“ aber jedes mal wirst Du eines besseren belehrt.
Generell muss ich erwähnen, dass ich in der Vergangenheit so gut wie nie einen Gastspielvertrag gemacht habe. Der Ärger, den ich mit einem Mahnverfahren habe ist im Normalfall größer wie der Nutze, den ich aus einer sowieso meistens zu niedrigen Gage habe. (Ja ich weiß, viele Veranstalter können wirklich nicht mehr bezahlen und stehen durch immer neue Auflagen und den einen Nachbarn, der das öffentliche Interesse darstellt, selbst mit dem Rücken zur Wand)
In der Vergangenheit war es ja schon ein Highlight als ich, noch beim ehemaligen Pächter im Baggerhäusel Ludwigshafen einen Termin mit meinem Partner hatte und er uns vor Ort abgesagt hat, weil in der Nachbarschaft ein Fischerfest war von dem er natürlich auch erst am Veranstaltungstag erfahren hat und uns dann noch nicht mal anrufen konnte. Eine Ausfallentschädigung wäre in diesem Fall mindestens angebracht gewesen. In diesem Fall habe ich gegen eine Mauer geredet und nichts bekommen. Ok, es ist eine schöne Location und ich wollte dort auch wieder spielen, also habe ich versucht ihm entgegen zu kommen. Wir haben noch einen Termin vereinbart, diesmal alleine mit einer erhöhten Gage, weil ich von dieser Gage meinem Partner auch noch eine Ausfallentschädigung zahlen wollte.
Nachdem ich mich zum zweiten Mal um den Termin gekümmert, die Werbung gemacht, die Anlage transportiert und aufgebaut und Musik gemacht hatte, ist ihm plötzlich aufgefallen, dass er nicht genug eingenommen hatte und hat die Gage wieder vollkommen unangemessen gekürzt. Ja, ich weiß, ich bin manchmal einfach ein zu gutgläubiger Trottel aber ich will mir trotzdem den Glaube an die Menschheit nicht nehmen lassen.
Also nahm alles seinen Verlauf, ich steckte das Geld ein, mein Partner bekam keine Ausfallentschädigung und anstatt zu klagen erzählte ich jedem der es hören wollte oder nicht dass mich der Erich vom Baggerhäusel über den Tisch gezogen hat. Ich denke so etwas spricht sich auch rum und mittlerweile hat er den Laden, auch wenn ich dabei kein ernst zu nehmender Entscheidungsfaktor war, abgegeben 🙂
Diesem Monat am MI, 04.03.2015 erlebte ich aber wieder ein neues Highlight. Dieses mal im Bistro Emm Eff in der Gartenstadt Ludwigshafen.
Nach einer Karaoke Veranstaltung dachte ich, dass die eigentlich angenehme Location auch gut geeignet wäre für meine Musik. Nach einigen erfolglosen Versuchen die Chefin, mit oder ohne Termin zu treffen konnten wir uns dann doch noch unterhalten. Der Maximalbetrag, den sie mir bezahlen wollte war dreist. Ich versuche aber immer jedem so weit wie möglich entgegen zu kommen also habe ich ihr folgendes vorgeschlagen:
- Ich spiele alleine
- Ich nehme keine komplette Anlage mit
- Ich spiele ein verkürztes Programm
- Ich spiele Mittwochs und nicht am Wochenende
- Ihre Bedienung geht mit dem Hut rum und sammelt bei den Gästen noch zusätzlich zur Gage
- Sie übernimmt die Werbung inklusive Plakaten, Flyern im Bistro und Facebook
- Ich schicke ihr das nötige Layoutmaterial
- Die Veranstaltung soll regelmäßig an jedem ersten Mittwoch im Monat statt finden
Alles in allem zwar nicht gerade ein finanzieller Rundumschlag aber ein immerhin ein paar Zusatzeuro. Der für mich entscheidende Punkt war die Regelmäßigkeit unter der Woche, bei der natürlich auch der große Arbeitsanteil der Akquise nicht mehr angefallen wäre.
Was ist davon umgesetzt worden?
- Die Werbung die sie gemacht hat war, dass sie meine Visitenkarte scannte und auf Ihrer Facebook Seite veröffentlichte.
- Zwei Wochen vorher habe ich dann dort von meinen Plakaten (die mich auch Geld kosten) welche aufgehängt, damit von ihren Stammgästen überhaupt irgendwer informiert wurde
- Das von mir geschickte Layoutmaterial liegt wahrscheinlich immer noch in der nicht angesehenen Email
- Die Chefin hat sich wegen angeblicher Krankheit noch während dem Aufbau klammheimlich aus dem Staub gemacht ohne etwas zu sagen.
- Als ich gespielt habe wollten die 5 Gäste von Ihr lieber Fußball sehen, also wurde der Fernseher angemacht.
- Die Bedienung hat nicht mit dem Hut für mich gesammelt und als meine Freundin das für mich übernommen hat kamen weniger als 10 € von den Stammgästen des Bistros.
- Von mir waren auch noch ein paar Freunde da und für die habe ich dann natürlich trotzdem gespielt. Da eine Freundin Geburtstag hatte, habe ich doch etwas länger gespielt wie vereinbart aber das war auch in Ordnung, das tat ich gerne und freiwillig.
Gage?
Nachdem ich meine Sachen zusammen gepackt hatte wollte ich noch schnell mein Kleingeld (Gage) bei der Bedienung abholen wie das eben so branchenüblich ist. Diese durfte mir aber laut Chefin nichts auszahlen. Ich sollte doch tatsächlich wegen den paar Euronen nochmals dort antanzen.
Wegen fehlender Werbung und absoluter Unzuverlässigkeit war ich sowieso schon etwas angeknöselt und bestand auf die Auszahlung. Also sagte ich dass die Chefin dann eben nochmal her kommen müsse um mich zu bezahlen, ansonsten würde ich meine Freunde alle einladen und Rechnung gegen Rechnung stehen lassen.
Der Gedanke stürzte die Bedienung dann doch in eine offensichtliche Bedrängnis. Das war dann anscheinend auch der Grund warum die Chefin plötzlich doch wieder telefonisch erreichbar war und mich auch noch angepöpelt hat für Ihre Unfähigkeit.
Die Aussicht, dass meine Freunde nicht zahlen wollten bevor ich nicht meine Gage hatte, hat sie dann offensichtlich zwar nicht animiert ihrer Bardame zu sagen, dass sie mir das Geld auszahlen könne (da käme ich mir mir als Angestellt schon sehr blöd vor, wenn mir das nicht zugetraut würde) aber immerhin setzte sie sich dann doch noch in Bewegung und kam in das Lokal.
Da ich nicht sonderlich zurückhaltend war meinem Unmut verbalen Nachdruck zu verleihen wussten natürlich nach kurzer Zeit auch alle Stammgäste Bescheid, dass ich hier um meine Gage geprellt werden sollte. Einige haben sich daraufhin auch auf meine Seite geschlagen und angekündigt dass sie das Bistro nicht mehr besuchen würden, wenn das nicht ordentlich geklärt sei.
Lange Rede kurzer Sinn:
Nachdem ich mir anhören musste, dass ich um den Auftritt gebettelt hatte, mir das erteilte Hausverbot egal war und ich das Lokal nicht ohne die Anwesenheit der Polizei verlassen wollte sind endlich 3 Streifenwagen gekommen. Das Rudel über den Sachverhalt verwunderter Polizisten hat die Situation dann auch sehr schnell geklärt (genau so wie es zwei Stunden vorher ohne Polizei auch möglich gewesen wäre)
Ich bekam von der wutschnaubenden Chefin mein Geld, meine Freunde haben bezahlt und ich konnte natürlich das folgenfreie Hausverbot sofort akzeptieren.
Ich weiß nur immer noch nicht, warum dieser ganze Affenaufstand sein musste.
Immerhin bin ich wieder um eine Erfahrung reicher und habe eine weitere Person auf meiner schwarzen Liste.
Vielleicht sollte ich diesen Post als Ausgangsbasis verwenden um ein paar Kapitel mehr zu Thema Musik und Veranstaltungen zu schreiben…